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Ruhrverband und AWWR präsentieren 50. Ruhrgütebericht (AWWR)

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Ein programmatischer Ansatz zum Trinkwasser- und Gewässerschutz für Mensch und Natur.

Heute sind offene Daten und Transparenz in der Wasserversorgung bewährter Status quo, um nachhaltig eine hohe Trinkwasserqualität zu sichern. Vor 50 Jahren herrschte eine restriktivere Grundhaltung, die der Ruhrverband und die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) mit dem ersten Ruhrgütebericht durchbrachen und hiermit eine frühzeitige Sensibilisierung für die Gewässerqualität im Ruhreinzugsgebiet auf den Weg brachten.

Die Berichterstattung hat sich über die Jahre stark ausgeweitet und umfasst mehr Wasseranalysendaten sowie ergänzende Themen zu Qualität, Menge, Innovationen und Nachhaltigkeit.Trinkwasser aus der Ruhr besitzt ein hohes Kundenvertrauen – dies hat der Ruhrgütebericht (RGB) maßgeblich mit aufgebaut. „Wir wollen dies gemeinsam mit dem Ruhrverband fortentwickeln, um für die künftigen Generationen weiter transparent und vorausschauend bestes Trinkwasser aus dem Gesamtsystem Ruhr sichern zu können“, so Bernd Heinz, Vorsitzender der AWWR, mit Blick auf die diesjährige Jubiläumsausgabe. Und weiter: „Gemeinsam setzen wir uns für hohe Gewässerqualität, sichere Mengenverhältnisse und nachhaltige Lösungen für den Wasserkreislauf ein. Mit dem Zero-Pollution-Act der EU, der nationalen Wasserstrategie, der neuen Trinkwasserverordnung und der anstehenden Überarbeitung der kommunalen Wasserversorgungskonzepte sind wegweisende Schritte zur langfristigen Sicherung der elementaren Lebensressource Wasser definiert. Die komplette Realisierung wird Zeit beanspruchen, aber es ist das zukunftsorientierte Fundament der Trinkwasserversorgung unserer Kinder.“

Wassergüte / Trinkwasserqualität

Neben den Analysedaten des Ruhrverbands zur Ruhr und ihrer Nebengewässer erfolgte im Jahr 2022 auch wieder das jährliche AWWR-Monitoring auf nun insgesamt 61 organische Spurenstoffe im Oberflächenwasser der Ruhr. All diese Untersuchungen sichern die gute Qualität des Trinkwassers für die insgesamt rund 4,6 Millionen Menschen, die im letzten Jahr mit rund 238 Mio. m³ Trinkwasser von den AWWR-Mitgliedsunternehmen versorgt wurden.

Mit den Vorbereitungen auf die Anforderung der neuen Trinkwasserverordnung mit teils neuen Qualitätsparametern, niedrigeren Grenzwerten sowie einem risikobasierten Ansatz, die am 24. Juni 2023 in Kraft trat, hat die AWWR bereits 2022 begonnen. Die Umsetzung bedeutet für die Wasserwerke Mehraufwand für Analytik, Dokumentation und Kundeninformation. Aufgenommen wurden als neue Parameter Bisphenol A, Chlorat, Chlorit, Halogenessigsäuren (HAA-5), Microcystin-LR und PFAS. Des Weiteren ist nun eine Beobachtungsliste für neu auffällige Spurenstoffe eingeführt, um bei Bedarf schneller reagieren zu können. Strengere Grenzwerte wurden für Blei, Chrom und Arsen eingeführt. Bernd Heinz: „Nach unserer Ersteinschätzung halten die Ruhrwasserwerke die neuen Grenzwerte sicher ein. Aber wir müssen bei etlichen Spurenstoffen die Produzenten viel mehr in die Pflicht nehmen, sonst haben wir in der Zukunft Probleme, die jetzt noch vermeidbar wären. “

Erneuerbare Energien in den Ruhrwasserwerken

Für die Wasserwerke an der Ruhr bleibt es ein gemeinschaftliches Daueranliegen, für ein noch klimafreundlicheres Trinkwasser ihren CO2-Fußabdruck weiter zu verringern und ökologische Verbesserungen in ihren Werken umzusetzen. Die Energie-Einsparpotenziale wurden nahezu ausgeschöpft, der Ausbau der Erneuerbaren ist in vollem Gange, um den Strombedarf in den Wasserwerken in noch größerem Umfang aus regenerativen Energien selbst zu erzeugen.

Stau- und Wasserkraftanlagen
Die meisten Wasserwerke an der Ruhr betreiben Stauanlagen. Dadurch verbessert sich das nutzbare Wasserdargebot im Grundwasserleiter (Uferfiltrat). Durch das Aufstauen kann das Ruhrwasser in der Regel ohne Pumpen in das Wassergewinnungsgelände geleitet und dort versickert werden, was eine signifikante Energieeinsparung bedeutet.

Zusätzlich besitzen einige Ruhrwasserwerke Wasserkraftanlagen (WKA), die eine zuverlässige und wirtschaftliche Stromversorgung für die Trinkwasserproduktion garantieren. In 2022 wurden insgesamt 48 Mio. kWh grüner Strom in den WKA der AWWR-Mitgliedsunternehmen erzeugt. Die WKA liefern sichere und saubere Energie aus der fließenden Welle der Ruhr und leisten einen erheblichen Betrag zur CO2-Minderung. Je nach Wasserführung der Ruhr kann mit dem selbsterzeugten Strom ein großer Anteil des Gesamt-Eigenbedarfs eines Wasserwerks gedeckt werden. Um die potenziell nutzbare Energie zu erhöhen, findet eine Aufstauung durch Wehre statt. Hier liegt der einzige Nachteil der Wasserkraft. Durch diese Querbauwerke wird die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers gestört. Wiederhergestellt wird diese durch Fischtreppen, auch Fischaufstiege genannt, wie sie bei den Wasserversorgern der AWWR für alle Wasserkraftanlagen gebaut wurden.

Photovoltaik- Freiflächenanlagen
Neben der Wasserkraft leisten Photovoltaik-Anlagen auf den Wasserwerksgeländen einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Während Dachflächenanlagen schon lange installiert sind, beginnt nun die Zeit der Freiflächen-anlagen. Derartige Genehmigungsfragen mit besonderen Anforderungen in den Wasserschutzzonen waren im letzten Jahr noch Neuland und brachten bei der Freiflächenanlage im Wasserwerk Echthausen von Wasserwerke Westfalen einen sehr langen, aufwändigen Prozess mit sich. Doch nun scheint das Eis gebrochen. Sowohl das Wasserwerk Möhnebogen der Stadtwerke Arnsberg als auch das Wasserwerk Fröndenberg-Menden glänzen mit frisch gebauter bzw. erweiterter PV-Freiflächenanlage. Zukünftig werden so jährlich  um die 1,5 Mio. kWh grüner Strom mehr durch diese Technologie bei den Wasserwerken an der Ruhr gewonnen. „Freiflächenanlagen in der Wasserschutzzone II zur Eigenversorgung stellen beim aktiven Umbau der Stromversorgung  die ‚Königsdisziplin‘ dar“, so Bernd Heinz zu der positiven Entwicklung, die auch durch die Position der AWWR aktiv unterstützt wird: Erneuerbarer Stromproduktion in Wasserwerken (awwr.de)

 

Zum Ruhrgütebericht 2022.
 

Bildunterschrift (v. l.): Bernd Heinz, Vorsitzender der AWWR, und Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, stellten gemeinsam den Ruhrgütebericht 2022 der Öffentlichkeit vor.  Quelle: Ruhrverband