WARUM WASSERWERKE WESTFALEN?

„Alles fließt.
Weil wir es regulieren.”

Sie sieht aus wie ein Raumschiff-Cockpit. „In einer der größten und modernsten Leitstellen Deutschlands überwachen wir alle Anlagen rund um die Uhr“, beschreibt Roberto Bernardinello seinen Arbeitsplatz. „Die einzige Wechselschicht-Stelle ist notwendig, weil unsere Kunden an 365 Tagen im Jahr Wasser möchten.“ Das Prozessleitsystem mit seinen riesigen Monitoren steuert neben sechs Wasserwerken auch fünf Wasserkraftanlagen für die Produktion von Ökostrom aus regenerativer Wasserkraft. 

„Im Hochsommer, wenn abends alle ihre Gärten wässern, müssen wir mehr Wasser anreichern als im Herbst“, beschreibt Bernardinello seinen Arbeitsalltag, „wir prognostizieren den zu erwartenden Wasserverbrauch – der morgens anders ist als mittags und sonntags anders als montags – und geben die Pumpenleistungen vor. Wir beachten maschinelle, hydraulische, wirtschaftliche und elektronische Aspekte. Für die Kosteneffizienz optimieren wir zum Beispiel den Einsatz der UV-Strecken zur Desinfektion. Und es fallen auch Bürotätigkeiten an wie das Bearbeiten von Maßnahmenplänen und Protokollen." 

Nur aus Versehen hier? 

Roberto Bernardinello leitet sieben Mitarbeiter. Er macht den Wechselschichtplan, führt Mitarbeitergespräche. Eigentlich wollte sich der gelernte Bohrwerksdreher, der in vier Jahren Abendschule zum Maschinenbautechniker wurde, seinerzeit woanders bewerben, doch sein Schreiben landete versehentlich beim Gesellschafter. Das war wohl gut so, denn das eigenverantwortliche Arbeiten bei WWW gefällt ihm bis heute – genau wie der familiäre Umgang und die flachen Hierarchien, die Herzlichkeit unter den Mitarbeitern und das Bewusstsein, etwas für die Gemeinschaft zu tun.

Alles in Balance. 

„Bei der regenerativen Stromerzeugung arbeiten wir nach strengen Vorgaben, die dem Schutz von Flora und Fauna dienen. Wir stellen eine Mindestmenge Wasser aus der Ruhr sicher. Die Wassergewinnung regelt ihre Fördermengen so ein, dass immer genug Wasser bereitsteht, aber kein Becken überstaut. Kommt mehr Wasser als unsere Generatoren verarbeiten können, lassen wir über Wehranlagen kontrolliert Wasser ab – wir wollen ja keine großen Wellen die Ruhr hinunterschicken“, erläutert Roberto Bernardinello. Bei Hochwasser muss sich ein Mitarbeiter konstant mit der Ruhr, ihren Anlagen und dem Ruhrabfluss beschäftigen, ein Kollege die ‚normalen‘ Tätigkeiten übernehmen. Dafür gibt’s die Rufbereitschaft.

Zum Ausgleich für die anstrengende Schichtarbeit reist der Techniker gern, oft und ausgiebig: „Ich bin Italiener, meine Frau ist Argentinierin, unsere Familien besuchen wir regelmäßig, dazu gibt’s weitere Urlaube und Städtereisen.“ Für den „Miniurlaub“ Feierabend gilt: „Ich verlasse meinen Arbeitsplatz entspannt, weil ich weiß, dass meine Kollegen übernehmen. Keine unerledigte Arbeit am nächsten Morgen! Aber natürlich übernehme ich auch Aufgaben aus der Vorgängerschicht …“